Core Web Vitals: Welche Tools bringen dich wirklich voran?

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von Mathias Elle Frontend Entwickler Veröffentlicht am 04.09.2024 9 Minuten Lesezeit

Im digitalen Zeitalter, in dem die Website-Performance entscheidend für den Erfolg ist, haben sich Core Web Vitals als zentrale Kennzahlen etabliert.

Sie messen die Benutzerfreundlichkeit und Ladegeschwindigkeit von Webseiten und beeinflussen maßgeblich das Ranking in Suchmaschinen. Doch welche Tools bringen dich wirklich voran, um diese wichtigen Metriken zu messen und zu optimieren? In diesem Beitrag beleuchten wir die Unterschiede zwischen den gängigsten Werkzeugen und geben praxisnahe Tipps, wie du das Maximum aus deinen Daten herausholst.

Labordaten vs. Felddaten: Was misst du wirklich?

Bevor wir in die Details der verschiedenen Tools eintauchen, ist es wichtig zu verstehen, dass es grundsätzlich zwei Ansätze gibt, um die Performance deiner Website zu messen: Labordaten und Felddaten.

Labordaten: Der kontrollierte Test im Labor

Labordaten werden in einer kontrollierten Umgebung erhoben, wo alle Variablen wie Netzwerkgeschwindigkeit, Gerätetyp und Browser standardisiert sind. Dies ermöglicht eine detaillierte Analyse von Performance-Problemen, die in einem simulierten Umfeld auftreten könnten. Ein klassisches Beispiel für ein Tool, das Labordaten verwendet, ist Google Lighthouse. Es liefert tiefgehende Einblicke und ist besonders nützlich, um potenzielle Probleme zu identifizieren, bevor die Seite live geht.

Aber aufgepasst: Labordaten sind, wie der Name schon sagt, simuliert. Sie spiegeln nicht unbedingt die reale Nutzererfahrung wider. Das bedeutet, dass unvorhergesehene Faktoren wie tatsächliche Benutzerinteraktionen oder Netzwerkstörungen im realen Betrieb nicht erfasst werden.
 

Felddaten: Das echte Nutzererlebnis

Felddaten hingegen basieren auf den tatsächlichen Interaktionen der Nutzer mit deiner Website. Diese Daten stammen aus realen Nutzungsszenarien und bieten ein vollständiges Bild davon, wie deine Website im Alltag funktioniert. Tools wie Google’s Chrome User Experience Report (CrUX) , RUMvision oder PageSpeed Insights setzen auf Felddaten, um dir detaillierte Einblicke in die tatsächliche Nutzererfahrung zu geben.

Der größte Vorteil von Felddaten ist, dass sie alle Variablen berücksichtigen, die ein echter Nutzer erlebt – sei es eine langsame Internetverbindung, ein älteres Gerät oder eine spezielle geografische Lage. Dadurch erhältst du ein umfassenderes und genaueres Bild der Website-Performance.
 

Wann solltest du welches Tool verwenden?

Die Frage, wann du Labordaten oder Felddaten verwenden solltest, hängt stark von deinem aktuellen Ziel ab.

In der Entwicklungsphase: Hier sind Labordaten unschlagbar. Sie helfen dir, potenzielle Probleme frühzeitig zu identifizieren und zu beheben, bevor deine Seite live geht. Du kannst verschiedene Szenarien simulieren und so sicherstellen, dass deine Website unter den meisten Umständen gut funktioniert.

Nach dem Live-Gang: Sobald deine Website online ist, sind Felddaten das Mittel der Wahl. Sie bieten dir wertvolle Einblicke in die tatsächliche Nutzererfahrung und helfen dir, kontinuierlich zu optimieren. Beispielsweise kannst du mit PageSpeed Insights oder RUMvision überwachen, wie sich Veränderungen und Optimierungen an deiner Website oder Onlineshops auf die Nutzererfahrung auswirken.

 

Warum ein gutes Core Web Vitals-Tool entscheidend ist

Die Wahl des richtigen Tools für die Überwachung deiner Core Web Vitals ist von entscheidender Bedeutung, da diese Metriken nicht nur die Nutzererfahrung, sondern auch das Ranking in Suchmaschinen direkt beeinflussen. Neben RUMvision und Google Lighthouse spielt auch Google CrUX eine zentrale Rolle. CrUX bietet wertvolle Felddaten, die auf echten Benutzersitzungen basieren. Diese Daten werden allerdings mit einer Verzögerung von 28 Tagen geliefert, was es weniger geeignet macht, um sofortige Änderungen zu bewerten. Dennoch ist CrUX ein unverzichtbares Werkzeug, um langfristige Trends und Muster zu erkennen, die auf die reale Nutzererfahrung hinweisen.
 

RUMvision: Echtzeitauswertung für deine Felddaten

RUMvision hebt sich durch seine Echtzeit-Überwachung ab, wodurch du unmittelbare Einblicke in die Auswirkungen von Änderungen auf die Nutzererfahrung erhältst. Während CrUX nützlich für die Analyse langfristiger Trends ist, erlaubt dir RUMvision, schnell auf Probleme zu reagieren, die sich direkt auf deine Core Web Vitals auswirken. Diese Kombination aus Tools ermöglicht es dir, sowohl strategisch als auch operativ vorzugehen.

Google Lighthouse: Ein unverzichtbares Tool für die Entwicklung

Lighthouse ist ideal für die Optimierung in der Entwicklungsphase und liefert detaillierte Empfehlungen, bevor eine Website live geht. Es ist jedoch wichtig, die simulierten Daten mit den realen Erkenntnissen von CrUX und RUMvision zu ergänzen, um eine ganzheitliche Optimierung sicherzustellen.
 

Best Practices für die Kombination von Labordaten und Felddaten

Um das Beste aus deinen Core Web Vitals-Daten herauszuholen, solltest du eine Kombination aus Labor- und Felddaten verwenden.

  1. Nutze Labordaten in der Entwicklungsphase: Teste deine Website in verschiedenen simulierten Umgebungen, um potenzielle Probleme zu identifizieren und zu beheben.
  2. Überwache Felddaten nach dem Live-Gang: Nutze Tools wie RUMvision, um die tatsächliche Nutzererfahrung zu verfolgen und kontinuierlich zu optimieren.
  3. Kombiniere beide Datenquellen: Wenn du beispielsweise siehst, dass eine bestimmte Metrik in den Felddaten schlecht abschneidet, kannst du mithilfe von Labordaten tiefer in das Problem eintauchen und es gezielt beheben.

Die wichtigsten Metriken der aus den Daten

Die Core Web Vitals umfassen drei zentrale Metriken, die maßgeblich die Nutzererfahrung auf deiner Website beeinflussen und solltest du frühestmöglich und langfristig im Auge behalten:

  1. Largest Contentful Paint (LCP): Diese Metrik misst die Ladezeit des größten sichtbaren Inhalts auf einer Seite. Ein guter LCP-Wert liegt unter 2,5 Sekunden. Je schneller dieser Wert, desto schneller erscheint der Hauptinhalt deiner Seite für den Nutzer, was zu einer positiven Nutzererfahrung beiträgt.
  2. First Input Delay (FID): Der FID misst die Zeit, die vergeht, bis eine Seite auf die erste Benutzerinteraktion reagiert, z. B. das Klicken auf einen Link oder eine Schaltfläche. Ein idealer FID-Wert liegt unter 100 Millisekunden. Diese Metrik ist besonders wichtig, da sie die Interaktivität und Reaktionsfähigkeit deiner Website widerspiegelt.
  3. Cumulative Layout Shift (CLS): Der CLS bewertet die visuelle Stabilität deiner Seite, indem er misst, wie stark sich Elemente während des Ladevorgangs verschieben. Ein guter CLS-Wert liegt unter 0,1. Wenn sich Elemente unerwartet verschieben, kann dies zu einer schlechten Nutzererfahrung führen, insbesondere wenn der Nutzer versehentlich auf ein anderes Element klickt.

Diese Metriken sind entscheidend, um sicherzustellen, dass deine Website oder Onlineshop sowohl schnell lädt als auch reibungslos und intuitiv zu bedienen ist.

 

Fazit:

Die Kombination von CrUX, RUMvision und Google Lighthouse ermöglicht eine umfassende Analyse und Optimierung deiner Core Web Vitals. Während CrUX dir hilft, langfristige Trends zu erkennen, liefert RUMvision Echtzeitdaten für schnelle Anpassungen. Lighthouse hingegen ist unverzichtbar für die Entwicklung und erste Optimierung. Nur durch den gezielten Einsatz dieser Tools kannst du sicherstellen, dass deine Website sowohl für Nutzer als auch für Suchmaschinen optimal ist. Die Wahl des richtigen Tools zur Überwachung und Optimierung deiner Core Web Vitals hängt stark von deinem aktuellen Standpunkt und deinen Zielen ab. Labordaten bieten eine großartige Möglichkeit, potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen, während Felddaten die tatsächliche Nutzererfahrung widerspiegeln und dir helfen, nach dem Live-Gang kontinuierlich zu optimieren.

Um im Wettbewerb um die besten Plätze in den Suchmaschinen erfolgreich zu sein, solltest du beide Ansätze kombinieren und die Stärken jedes Tools gezielt nutzen. Nur so kannst du sicherstellen, dass deine Website nicht nur gut funktioniert, sondern auch bei den Nutzern und Suchmaschinen gleichermaßen punktet. Jedoch haben reine Labordaten keine SEO Relevanz. Ganz im Gegensatz zu den Felddaten. Diese solltest du unbedingt im Auge behalten, denn diese sind für Google und andere Suchmaschinen ein entscheidender Indikator.